Vor 500 begeisterten Zuschauern unerwarteter Sieg

Vor 500 begeisterten Zuschauern unerwarteter Sieg

Mit 11: 1 Punkten jetzt klarer Tabellenführer vor Chemnitz – Bilder

Olympiasieger Matthias Steiner trat wie erwartet am Samstag um 18:00 Uhr nicht zum Abwiegen in der Rodinger Dreifachturnhalle an. Und als klar war, dass die Sachsen auch den Russen Dato Bibilaev nicht dabei hatten, wuchs der Optimismus im Rodinger Lager. Zugleich stieg aber auch die Nervosität. Plötzlich hatte man die Chance gegen einen jahrelangen „Überflieger“ im Gewichtheben gewinnen zu können. Und diese Chance wollten die Rodinger Heber wahrnehmen. Heber und Zuschauer „standen unter Strom“.

Wie immer konnten das TB-Sextett auf eine lautstarke Unterstützung, diesmal gleich 500 Zuschauer, bauen. Doch die Stimmung brach gleich ein als nach dem gültigen Startversuch von Hermann Voit, Gregor Nowara und Andreas Hecht ihre ersten Versuche „in den Sand setzten“. Doch der Fanclub sorgte mit „Trommelfeuer“ nach der geglückten Ausbesserung wieder für ein Stimmungshoch. Bei Chemnitz war die Welt- und Europameisterschaftsteilnehmerin Kathleen Schöppe die Frontfrau im ersten Block. Mit einem knappen Vorsprung von nur sieben Kilo übergab der erste Block an Brandhuber, Hecht und Nowara vom Block zwei.

Simon Brandhuber, der Rodinger Überflieger

Simon Brandhuber war wieder einmal der Rekordpunktesammler. Nach drei gültigen Reißversuchen hatte er bereits 64,5 Relativpunkte auf dem Konto. Matthias Hecht haderte ausgerechnet beim Reißen mit Fortuna. Als Deutscher Meister mit 149 kg, biss er sich am Samstag gleich zweimal an 146 kg die Zähne aus. Bei Daniel Nowara zeigten eine winterliche Erkältung und die große Wettkampfhäufigkeit deutliche Spuren, Sodas nur ein Versuch beim Reißen klappte. Bei Chemnitz brillierte der erst 18-jährigen Max Lang, bei der Deutschen Meisterschaft Vizemeister hinter Simon Brandhuber mit 50 Relativpunkten nach dem Reißen. Obwohl es beim zweiten Block nicht optimal bei den TB-lern lief ging man mit 279,0 zu 260,9 Punkten in die Pause.

Nachdem die Fans in der Pause genügend Gelegenheit hatten, den bisherigen Wettkampfverlauf zu diskutieren und oft die Frage gestellt wurde, schaffen es unsere Jungs wirklich? eröffnete Hermann Voit das Stoßen. Der Raublinger legt drei gültige Versuche hin und Hallensprecher Roland Porsch, konnte ihn wieder als „Mister Zuverlässig“ herausstellen. Jugend EM Starter Gregor Nowara leistete sich auch beim Stoßen einen „Ungültigen“ trug aber wieder 120 Punkte zum Sieg bei. Auch Andreas Hecht musste beim Stoßen den letzten Versuch an 160 kg ohne gültige Wertung beenden. Der Rodinger Vorsprung wuchs, aber vom neuen Mannschaftsrekord hatte man sich zu diesem Zeitpunkt im Rodinger Lager bereits verabschiedet.

TB-Sextett drehte beim Stoßen auf

Wie ein Uhrwerk spulte der Rodinger Junioren EM-Starter Simon Brandhuber seine Stoßversuche herunter und hörte erst bei 156 kg und 154 Relativpunkten auf. Hebertrainer Matthias Hecht mit Wut im Bauch wegen der missglückten Reißserie, lief beim Stoßen zur Hochform auf. Kämpferisch liftete er 168 kg, 175, und unter dem frenetischen Applaus der Fans auch noch 180 kg in die Höhe. Bei Daniel Nowara zeigten sich die aufgezeigten Symptome auch beim Stoßen deutlich. Nach dem Startversuch von 171 kg war bei der Steigerung gleich um 10 kg auf 181 kg „der Ofen aus“. Bei Chemnitz schafften Tom Schwarzbach und Hendrik Wetzel mit je 170 kg die höchsten Lasten. Nach dem letzten Versuch von Daniel Nowara brandete der Applaus los. Heber, Betreuer und Fans lagen sich in den Armen und alle stimmten in „so ein Tag so wunderschön wie heute“ ein. Es war nicht der schöne brillante Wettkampf auf Rodinger Seite, die Saison ist schon sehr lang, der Kräfteverschleiß war deutlich zu erkennen und die Nervosität trotz, oder gerade wegen der Außenseiterrolle beachtlich. Umso mehr entlud sich die Freude über den ersten Sieg gegen die sächsische Heberhochburg Chemnitz.

Stimmen zum Wettkampf:

Tom Schwarzbach, Chemnitzer AC: „Derzeit klebt uns das Pech an den Heberschuhen, wir freuen uns auf den Rückkampf in Chemnitz, dann wollen wir wieder besser dastehen, denn dann geht es um die Wurst. Gratulation an die Rodinger und an das fantastische Rodinger Publikum“.

Matthias Hecht, TB 03 Roding: „Wenn wir zum Beginn der Saison gesagt hätten, wir gewinnen einmal gegen die Überflieger vom AC Chemnitz, dann hätten die Leute gesagt ihr spinnt’s“ meinte Hebertrainer Matthias Hecht nach dem Sensationssieg und fügte hinzu:“ das müssen wir erst einmal sitzen lassen und genießen – Dank an alle Zuschauer und Helfer „.

Manfred Nerlinger Ex-Weltmeister im Superschwergewicht: „Das ist Super wie Gewichtheben in Roding zelebriert wird, die Mannschaft ist jung und hat noch Potential“ meinte der mittlerweile 50-jährige Weltmeister und musste auch noch einige Autogramme schreiben.

Fanclubboss Richard Stauß: „Nicht umsonst haben wir auf unseren Fan-T-Shirt stehen, „an uns kommt keiner vorbei“. Es war ein spitzenmäßiger Kampf. Wir sind stolz auf unsere junge Rodinger Hebertruppe und die Super Organisatoren“.

Abteilungsleiter Anton Hecht: „Man muss die Chancen nutzen, wenn sie sich bieten und heute war es soweit. Unsere Jungs haben die Chance genutzt und den ersten Sieg gegen Chemnitz klar eingefahren. Allerdings hat der Wettkampf auch deutlich aufgezeigt, dass die Burschen nach so vielen Wettkämpfen jetzt eine Pause brauchen.“

Ergebnisse der 1. Bundesliga

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