Aber deutliche 626,8 : 834,8 Punkte Niederlage in Speye – Protokoll – Bilder
Am Samstag, traten die Rodinger Gewichtheber in ihrer knapp 50-jährigen Geschichte erstmals zum Finalkampf um die Deutsche Mannschaftsmeisterschaft an. Dass man in Speyer nicht siegen konnte, war klar. Nach einer 350 km Anreise und bei tropischen Bedingungen im Aufwärmraum und in der Halle hatten die Bayerwäldler „nicht ihren besten Tag“. Der Hallensprecher nahm die TB-Stemmer etwas in Schutz und meinte, „die Bayern sind die hohen Temperaturen hier im Westen nicht gewohnt.“ Mit 834,8 : 626,8 holte sich der AV 03 Speyer seinen sechsten Deutschen Mannschaftsmeistertitel und die Rodinger gratulierten herzlich.
Hohe Gäste waren zum DM-Finale gekommen, sogar die Ministerpräsidentin des Landes Rheinland-Pfalz, Malu Dreier gab den Gewichthebern die Ehre. Auch die Oberbürgermeisterin der Stadt Speyer, Steffi Seiler und den Präsidenten des Bundesverbandes Deutscher Gewichtheber Florian Sperl konnte der Vorsitzende des AV Speyer begrüßen.
Die Rodinger konnten beim Wettkampf nicht die geplanten Leistungen realisieren und blieben nach drei ungültigen Versuchen von Peter Kulzer im Stoßen sogar unter 700 Punkten und dem angepeilten Saisonrekord. So viele Fehlversuche hatten die Rodinger schon lange nicht mehr. Und das ausgerechnet beim DM-Finale, wo sie zeigen wollten was sie drauf haben. Außer Hans Brandhuber mit vier Gültigen und starken 126,4 Relativpunkten. Alle anderen Starter im TB-Team brachten nur drei Versuche in die Wertung. Unverständlich, weil Hebertrainer Gregor Nowara angekündigt hatte, dass alle bestens vorbereitet sind.
Im ersten Block bestritt Annabell Jahn nach Verletzung ihren ersten Wettkampf und brachte beim Reißen starke 67 kg in die Wertung. Ihr Partner beim Stoßen Ali Isilay schaffte nur einen Versuch und blieb mit 150 kg gleich 10 kg hinter dem Ergebnis des letzten Wettkampfes zurück. Annika Pilz musste wegen der Trainingsplanung Richtung Junioren EM „zurückschrauben“, wollte es trotzdem versuchen, kam aber mit 112 Punkten erwartungsgemäß nicht an die letzten Ergebnisse heran. Bei Petr Stransky merkte man deutlich, dass seine Handgelenks Verletzung noch nicht auskuriert ist, deshalb konnte er nur bescheidene 110 Punkte liefern. Klar lag man nach dem Reißen mit 262,3 : 353,4 Punkten bereits zurück.
Im zweiten Block überzeugte nur Hans Brandhuber. Nach 132 kg beim Reißen peilte er im dritten Anlauf beim Stoßen bei mit 175 kg eine neue Bestmarke an, doch der Rekordversuch missglückte. Mit 126,4 Relativpunkten kann man zufrieden sein. Gregor Nowara wollte beim Finale an seine Bestmarken anknüpfen, doch er wirkte kraftlos. Bei zwei Versuchen zeigte er nur Zugübungen sehr zum Leidwesen der Rodinger Fans, die trotzdem unermüdlich anfeuerten und für Stimmung in der Halle sorgten. Ja, Gregor war mit 131,3 Punkten wieder bester Rodinger Heber, aber das ist nicht die Zahl die er selbst für sich eingeplant hatte.
Alle atmeten auf, als Peter Kulzer nach zwei Ungültigen im dritten Anlauf doch noch 135 kg beim Reißen in die Wertung brachte. Aber beim Stoßen kam das Aus. Dreimal versuchte er sich vergeblich am 165 kg. Damit blieb er ohne Wertung und konnte nur 38,5 Punkte zum Vizemeisterergebnis beitragen. „Ein enttäuschendes Ergebnis, und das beim Finalkampf“ muss auch der langjährige Berichterstatter in Sachen Gewichtheben feststellen. An den beiden Betreuern Abteilungsleiter Matthias Hecht und Daniel Nowara, und den treuen Fans, die die weite Anreise auf sich genommen haben, unverdrossen die Stimmung hoch hielten, lag es bestimmt nicht.
Bei Speyer übernahmen die Damen das Zepter. Nina Sterckx, die EM-Dritte aus Belgien und nur 52 kg schwer lieferte starke 161 Punkte. Da musste sich Lisa Marie Schweizer, die einen Tag vorher ihre Nominierung für Tokio erhalten hat, schon mächtig strecken. Erst ein Deutscher Rekord mit 103 kg Reißen und 120 kg Stoßen brachten ihr ebenfalls 161 Punkte ein. Simon Brandhuber, in Roding immer die Nummer 1 landete mit 157 Punkten ungewohnt auf den dritten Rang beim Deutschen Meister. So holte der AV 03 Speyer seinen sechsten Deutschen Meistertitel und der Präsident des Bundesverbandes Deutsche Gewichtheber Florian Sperl überreichte den Siegerpokal und gratulierte auch seinen bayerischen Landsleuten aus Roding zur Vizemeisterschaft.
Mannschaftssprecher Gregor Nowara:
Ich freue mich über den ersten Wettkampf vor Publikum und dankte den Rodinger Fans für ihre Unterstützung. Wir wollten große Leistungen abliefern, aber es hat heute leider nicht geklappt, wir sind enttäuscht. Trotzdem, die Deutsche Vizemeisterschaft ist das Highlight in unserer Vereinsgeschichte auf das wir stolz sein dürfen.
Abteilungsleiter Matthias Hecht:
Heute hatten wir leider einen schlechten Tag und konnten dem Deutschen Meister aus Speyer nicht Paroli bieten. Dennoch freuen wir uns über den Deutschen Vizemeistertitel, den größten Erfolg unserer Vereinsgeschichte.
Am Rande: Eine Ehrung und Verabschiedung gab es für den „Löwen von Speyer“, Almir Velagic, der seine erfolgreiche Sportlerlaufbahn mit 13 Deutschen Meistertiteln, drei Olympiateilnahmen und sieben Weltmeisterschaftmedaillen erfolgreich beendet hat. Den Rodingern ist der sympathische Sportler bestens bekannt, da er im Jahr 2013 den Hallenrekord von Matthias Steiner von 226 kg auf 227 kg gesteigert hat, und der hat immer noch Gültigkeit. Im Gespräch gratulierte Almir Velagic den Rodingern zur Erreichung des Finales und meinte: „Eure jahrelange Aufbauarbeit und eure kämpferische Art mit Unterstützung der Fans wurde belohnt. Ich war immer gerne in Roding, bei dieser prächtigen Stimmung und werde wieder kommen.“