Drei Punkte nach Heberkrimi gegen die Germanen aus St. Ilgen

Drei Punkte nach Heberkrimi gegen die Germanen aus St. Ilgen

Simon Brandhuber schafft WM Norm – Wichtiger Sieg auf dem Weg zur eingleisigen Bundesliga – ProtokollBilderTVA

Das war wieder Spannung pur am Samstag Abend in der Rodinger Dreifachturnhalle beim zweiten Bundesligawettkampf der einheimischen TB-Heber gegen die Germanen aus St. Ilgen bei Heidelberg. Nach über 50 Punkte Vorsprung beim Reißen hätte man einen lockeren Sieg erwartet, aber die Germanen mit ihren beiden Weltklasse Hebern aus Bulgarien in der Hinterhand machten die Begegnung spannend bis zum letzten Versuch.

Bevor Gregor Nowara zu seinem letzten Versuch bei 185 kg an die Hantel ging, war der Stand beim Stoßen 448,4 : 446,9 Punkte für die Gäste. Jetzt musste Gregor ran und die St. Ilgener hatten noch jeweils einen Versuch ihrer bärenstarken Bulgaren, die wie man sah, gut auf die Weltmeisterschaft vorbereitet sind. Gregor schaffte unter dem tosenden Beifall der Fans die Last und erhielt ein dreifaches „Das war Spitze“ vom Oberfan Richy und dem Echo der gesamten Halle. Jetzt knisterte es, absolute Stille, als der 25-jährige Silbermedaillengewinner der EM von 2018 Georgi Shikov an die Last von 220 kg ging, doch er scheiterte und Roding blieb beim Stoßen um 3,5 kg vorn, nachdem der Gesamtsieg schon in trockenen Tüchern war.

Dann, letzter Versuch des Abends, Vasil Gospodinov hatte beim zweiten Versuch die Last von 223 kg (nahe am Rodinger Hallenrekord von 227 kg) geschafft und war nochmal am Zug. Doch dann plötzlich Entwarnung, der Hüne aus Bulgarien verzichtete auf seinen Versuch. Da brach der Jubel los, die Zuschauer und Fans feierten zusammen mit den Hebern den ersten Drei-Punkte-Sieg der Saison. Das die Bestleistung nicht geschafft wurde, war da Nebensache. Einen kleien Rekord gab es trotzdem erstmals 306,9 Punkte beim Reißen für das TB Team.

Doch von Vorne. Matthias Hecht musste bei der Begrüßung mitteilen, dass Peter Kulzer wegen einem grippalen Infekt nicht antreten konnte. So zogen die beiden Damen im TB-Trikot ihren Wettkampf komplett durch. Die Bayerische Gewichtheberin des Jahres 2017, Annabell Jahn, stellte eine Bestleistung beim Stoßen mit 89 kg auf und erreichte erstmals 162 kg im Zweikampf beim TB 03 Roding. Tamara Voit scheiterte bei 80 kg knapp am Bayerischen Rekord, den sie vor 14 Tagen auf 79 kg steigern konnte. Beide lieferten jeweils 107 Punkte ab und strahlten bei der Ergebnisbekanntgabe um die Wette. Keinen guten Tag erwischte dagegen Hermann Voit, der nur drei Versuche in die Wertung brachte und erstmals mit 103 Punkten Schlusslicht im Team war.

Voll motiviert stürmte Hans Brandhuber auf die Bühne, doch er scheiterte sowohl bei 135 kg Reißen, als auch bei 170 kg Stoßen an neuen Bestmarken. Trotzdem, starke 120,6 Punkte trug er zum Sieg bei. Bruder Simon strahlte Sicherheit aus, er wusste, er kann nach seiner Trainingsform die Weltmeisterschaftsnorm von 304 kg schaffen. Und er schaffte sie und erreichte sogar 305 kg im Zweikampf. Dabei stellte er beim dritten Versuch sogar einen neuen persönlichen Rekord mit 143 kg auf. Leider ging der dritte Versuch, eine Steigerung von gültigen 162 kg auf 167 kg Stoßen daneben. Trotzdem nochmals eine Verbesserung von 172 Relativpunkten beim letzten Kampf auf jetzt 175 Punkte und großer Applaus für den besten Rodinger, der nur von dem Bulgaren Vasil Gospodainov mit 197 Punkten überflügelt wurde.

Nervenstark wie immer, Gregor Nowara als einziger Rodinger Heber ohne Fehlversuch und starken 146,2 Punkten. Auf Seiten der Gäste schaffte nur Robby Behm sechs Gültige und erreichte 122 Relativpunkte. Der sehr sachkundigen Hallensprechers Andi Müller informierte die Zuschauer, dass Robby Behm beim Bundesverband der Deutschen Gewichtheber für die Talentfindung und Nachwuchsarbeit im unteren Bereich zuständig ist. Er bedankte sich auch als Sprecher der Gäste für den tollen Wettkampf und die überragende Stimmung und das gute Ambiente in Roding. 

Christian Angermeier