Simon Brandhuber verlässt den TB 03 Roding

Simon Brandhuber verlässt den TB 03 Roding

Nach 19 Jahren wechselt Simon Brandhuber von Roding nach Speyer

Gerüchte machten schon die Runde, aber jetzt ist es offiziell. Der Abteilungsleiter der Rodinger Gewichtheber, Matthias Hecht, gibt bekannt: „Die Nummer 1 in der Bundesligastaffel des TB 03 Roding, Simon Brandhuber verlässt nach 19 Jahren im TB-Trikot die Stemmer von der Regenreib’n. Wir, die gesamte Heberabteilung, bedauern natürlich diesen Schritt sehr. Wir haben aber auch Verständnis für die Entscheidung von Simon Brandhuber und danken ihm für die lange Loyalität zum Verein und seinem enormen Einsatz für die Rodinger Gewichtheber“.

Natürlich wird Simon im passenden Rahmen noch gebührend verabschiedet. Er wird in der nächsten Saison für den AV 03 Speyer an den Start gehen. Eine Auslosung für die nächste Saison gibt es noch nicht, damit seht auch nicht fest, ob Simon in der Saison 2020/21 mit seinem neuen Team nach Roding kommt, oder in Speyer gegen seine dann ehemaligen Teamkollegen antritt.

Tatsache ist, dass sich der TB 03 Roding und Simon Brandhuber im besten sportlichen Einvernehmen trennen, dies zeigt auch, das er den TB 03 Roding weiter durch seine Mitgliedschaft unterstützen wird. 19 Jahre an der Hantel für Roding haben Simon, aber auch die Gewichtheberabteilung geprägt und ein mehr als kameradschaftliches Verhältnis, sogar ein freundschaftliches Verhältnis geschaffen. Auch die Fans werden den sympathischen Sportkameraden, ihren „Siiiiimon“ sehr vermissen.

Damit Klarheit besteht, hat der Verein Simon um eine Stellungnahme gebeten, die wir gerne abdrucken.

Stellungnahme Simon Brandhuber zum Wechsel nach Speyer.

Liebe Rodinger, liebe Fans, ab kommender Saison werde ich leider nicht mehr im Trikot des TB auf der Rodinger Bühne um Punkte kämpfen. Ich habe mich entschlossen, für den AV 03 Speyer an den Start zu gehen. In den letzten Jahren konnte ich mich Schritt für Schritt bis in die erweiterte Weltspitze vorarbeiten. Ohne die Unterstützung durch euch Fans bei den Wettkämpfen und den unglaublichen Rückhalt sowohl in meiner Mannschaft als auch im Verein – die ich immer deutlich gespürt habe – wäre meine Karriere nicht so verlaufen. Wenn man seit Jahren zu den besten deutschen Hebern zählt, dann zieht das natürlich die Aufmerksamkeit der deutschen Top-Clubs auf sich. In den letzten Jahren war ein Wechsel für mich nie ein Thema, trotz des finanziellen Reizes.

Nun muss ich mir aber eingestehen, dass die Jahre, die ich im Leistungssport verbracht habe, deutlich mehr sind als die, die mir noch bleiben und ich aus meiner Laufbahn noch etwas Kapital schlagen muss – gerade mit Hinblick auf eine mögliche Olympiateilnahme. Es ist kein Geheimnis, dass der TB 03 Roding mit einem der geringsten Budgets in der Liga auskommen muss. Umso bemerkenswerter ist es, dass wir uns trotzdem zu einem Topteam entwickelt haben und der Favoritenschreck schlechthin wurden.

Danke für die unglaublichen Momente in Roding

Das ist vor allem der tollen Arbeit der gesamten Vorstandschaft und der Trainer über Jahrzehnte hinweg zuzurechnen. Ausdrücklich möchte ich mich daher bei unserem Abteilungsleiter Matthias Hecht, aber auch dem Vizepräsidenten des BGKV Florian Sperl bedanken, die alles probiert haben, um einen Weg zu finden, einen Wechsel überflüssig zu machen. Leider waren die finanziellen Möglichkeiten zu begrenzt. Wir mussten akzeptieren, und ich bin ehrlich gesagt auch sehr enttäuscht, dass anscheinend in Bayern leider kein großes Interesse besteht, Topsportler aus Randsportarten zu fördern und zu unterstützen – ganz im Gegensatz zur Pfalz.

Neues Ziel

Nun wechsle ich zum AV 03 Speyer. Ausschlaggebend hierfür waren weniger die finanziellen Aspekte – andere Clubs spielen da in derselben Kategorie mit. Durch meine Nationalmannschaftskollegen habe ich den Verein, die Verantwortlichen und einen großen Teil der Mannschaft gut kennen gelernt. Ich fühle mich in diesem Umfeld sehr wohl und hoffe, dass ich gerade von den alten Hasen wie Jürgen Spieß, Tom Schwarzbach und Almir Velagic noch einiges lernen kann. Für mich war klar, entweder bleibe ich in Roding, oder gehe nach Speyer. Jetzt freue ich mich auf meine neuen Aufgaben. Ich möchte Verantwortung übernehmen und vor allem mit Leistung überzeugen, um zusammen mit dem AV Speyer um die deutsche Mannschaftsmeisterschaft zu heben.

Zum Schluss möchte ich mich noch bei meiner Mannschaft und all den Weggefährten für die unglaublichen Momente bedanken, die ich dank Ihnen erleben durfte. Highlights, an die ich mich immer erinnern werde. Es war für mich ein großes Privileg, Teil dieses fantastischen Teams zu sein. Der TB 03 Roding wird immer eine bedeutsame Rolle in meinem Leben spielen, unabhängig meiner Startrechte. Deshalb bleibe ich auch weiterhin mit Stolz Mitglied des Vereins.

Wie geht es weiter bei den TB-Hebern?

Soweit die Stellungnahme aus erster Hand. Wie und wann es mit der 1. Bundesliga weiter geht steht terminlich noch nicht fest. Fest steht aber, dass der TB 03 Roding auch in der anstehenden Saison im Oberhaus der Gewichtheber mitmischt. Natürlich sind die Verantwortlichen auf der Suche nach einer sportlichen Verstärkung. Bekannt ist auch, dass der AC Weinheim aus der 1. Liga absteigt und der TSC Berlin freiwillig den Rückzug antritt. Der Meister der 2. Liga Ost, der TSV Blau-Weiß Schwedt (Saisonbestmarke 746 Punkte) rückt nach

Die Rodinger Gewichtheber freuen sich aber erstmal, dass sie am Montag, 15. Juni unter Einhaltung der Hygienevorschriften auf ihrer Trainigsfläche in der Dreifachturnhalle mit der Vorbereitung auf die neue Saison beginnen können. 

Highlights und Zahlen zu Simon Brandhuber:

Eines der Highlights

Teamkäpt’n Simon nach dem Sieg gegen Obrigheim: „Ich hätte mir zum Saisonbeginn nie träumen lassen, dass wir den Deutschen Vizemeister hier schlagen. Aber Kompliment an die Zuschauer, ihr habt eine Stimmung gezaubert, wie seit Jahren nicht mehr, das hat uns alle beflügelt“.

Bestmarken:

Mit einem Körpergewicht von nur 66,8 kg schaffte Simon bei der Europameisterschaft 2019 in Batumi/Georgien 165 kg beim Stoßen (das 2,5 fache des eigenen Körpergewichts) und stellte den Deutschen Uraltrekord beim Reißen mit 146 kg ein. Mit 187 Relativpunkten führt er mit Abstand die ewige Bestenliste der Rodinger Heber an.

Enorme Titelsammlung:

Simon holte für den TB 03 Roding 21 Deutsche Meistertiel, startete erfolgreich bei elf Europameisterschaften und bei sechs Weltmeisterschaften.

admin