TB Heber erobern mit Husarenritt die Bundesligaspitze

TB Heber erobern mit Husarenritt die Bundesligaspitze

Nach dem Sieg in Obrigheim erstmals im Finale um die Deutsche Mannschaftsmeisterschaft – ProtokollBilder

Die TB-Heber wuchsen am Samstag beim Bundesligawettkampf gegen den mehrfachen Deutschen Meister SV Germania Obrigheim über sich hinaus. Mit 700,2 : 662,0 Punkten war es am Ende der verdiente deutliche 3-Punkte-Sieg am Neckar. Allerdings hing der erste Punkt für die Disziplin Reißen am seidenen Faden. Hebertrainer Gregor Nowara, wieder mit Nerven wie Drahtseile, wuchtete beim letzten Reißversuch 145 kg auf die gestreckten Arme und der Punkt für das Reißen ging mit einem Vorsprung von nur 100 Gramm an Roding (261,0 : 261,1 Punkte).

Nach diesem Sieg führt Roding die Tabelle mit 6:0 Punkten an und steht als erster Finalteilnehmer am 19. Juni gegen den Tabellenersten der B-Gruppe fest. Es gibt zwar noch einen Wettkampf, aber vermutlich wird der Gegner der AV Speyer sein. Also der Verein, zu dem die langjährige Rodinger Nummer 1, Simon Brandhuber, nach der letzten Saison gewechselt ist. Dass die Chemie zwischen Simon Brandhuber und den Rodingern weiter bestens ist, zeigt, dass Hebertrainer Gregor Nowara den Simon als zweiten Betreuer neben Abteilungsleiter Matthias Hecht kurzfristig gewinnen konnte und der Simon trieb seine „alte Truppe“ gehörig an.

Gewichtheben auch im Wohnzimmer

Es war zwar ein Auswärtskampf beim SV Germania Obrigheim am Neckar, aber der Wettkampf wurde coronabedingt live und kostenfrei auf @sportdeutschland.tv übertragen. So konnten sicher viele Fans das packende Match zumindest „halblive“ erleben und im Wohnzimmer bei einer „Halbe“ jubeln. Das 18-jährige Rodinger Hebertalent, Annika Pilz legte forsch los, bezwang 72 kg bei einem eigenen Körpergewicht von nur 54,7 kg, stellte beim zweiten Versuch die Bestmarke mit 75 kg ein und scheiterte leider am neuen Rekord von 78 kg knapp. Doch beim Stoßen brachte sie 90 kg in die Wertung und stellte sowohl beim Zweikampf mit 165 kg als auch in der Relativwertung mit 126 Relativpunkten neue Bestmarken auf. Adolf Fischer der etablierte 2. Bundesligaheber und selbstständige Zimmerermeister aus Leiblfing kam über den Crossfit-Sport und Werner Brandhuber zu den Hebern. Der 37-jährige, austrainierte, schlacksige Seniorenheber absolvierte seinen zweiten 1. Bundesligawettkampf und peilte gleich nochmals neue Bestmarken an. Doch die gelangen diesmal nicht. So erreichte er mit 96 kg Reißen und 123 kg Stoßen immer noch starke 80 Relativpunkte. Ali Isilay bestitt seinen zweiten Wettkampf für Roding. Er scheiterte nach 122 kg Reißen zweimal an 127 kg zeigte aber beim Stoßen mit 150 / 156 und 160 kg seine Stärke bei 108,6 Zählern.

Gregor macht den Sack zu

Der zweite Block mit Hans Brandhuber, Peter Kulzer und Gregor Nowara brillierte jeweils mit drei sicheren gültigen Reißversuchen. Nach der Obrigheimer Führung nach dem 1. Block Reißen, nahm das TB-Trio den Obrigheimern Punkt um Punkt ab. Dann zeigte der Hebertrainer wieder keine Nerven und machte den Sack mit einer Gewaltleistung und 145 kg zu. Das Blatt hat sich gewendet und es stand 261,0 : 261,1 Punkte zur Halbzeit für Roding. Der Jubel bei den Hebern und den beiden Betreuern Matthias Hecht und Simon Brnadhuber war riesig, denn an einen Punkt beim Reißen war nicht zu denken beim mehrfachen Deutschen Meister. Umso größer deshalb die Freude! Und plötzlich ergab sich die Chance, sogar den Punkt beim Stoßen zu holen und damit auch die Zweikampfwertung. Konzentration war angesagt, die Betreuer motivierten, die Heber feuerten sich gegenseitig und der erste Block applaudierte bei jedem Versuch für die Mannschaftskollegen kräftig.

Der Neubäuer sichert die 700 Punkte ab

Hans Brandhuber scheiterte erst an der Saisonbestleistung von 172 kg und lieferte mit 120,6 Punkten sieben Zähler mehr als gegen Samswegen. Wie aus einem Guss agierte der Neubäuer Peter Kulzer und kam über 165 kg, 170 kg und schaffte mit Standstoßtechnik auch noch 177 kg. Seine Technik erwähnten die Moderatoren positiv. Der Peter erreichte 124 Punkte, dass sind 10 Punkte mehr als vor 14 Tagen. Mit 177 kg hatte er auch den letzten Versuch des Tages. Er ging das Risiko einer 7 kg Steigerung ein und die Betreuer wussten natürlich warum. Denn mit dieser Last machte er die 700 Punkte für Roding perfekt. Gregor Nowara begann sicher mit 165 kg (eigentlich zu leicht die Meinung der Komentatoren), bei 170 kg hatte er beim Ausstoß Probleme, besserte aber beim dritten Versuch sicher aus und war mit 141 Punkten nicht nur bester Rodinger sondern des Wettkampfes. Der stärkste „Germane“, Moritz Huber errichte 137 Relativpunkte. Natürlich großer Jubel und Freudentänze nach diesem überraschenden 3 : 0 Sieg gegen den haushohen Favoriten. Die Obrigheimer, gegen die ja schon viele spannende Duelle ausgetragen wurden, gratulierten sportlich fair. Ja Roding hat sich in dieser verkürzten Bundesliga zum Favoritenschreck mit Siegen gegen die „ganz Großen“ wie SSV Samswegen und am Samstag gegen den SV Germania Obrigheim, gemausert.

Trainer Gregor Nowara und Abteilungsleiter Matthias Hecht im Gleichklang:

„Die Freude ist riesig über diesen Super Wettkampf, wo wieder alles genau gepasst hat. Eine tolle Einstellung und Teamleistung! Auch unser Ziel, die 700 Punkte sind geschafft. Die größte Überraschung aber, die Finalteilnahme. Unglaublich, dass wir in der fast 50-jährigen Abteilungsgeschichte  schon vor dem letzten Kampftag als Finalteilnehmer um den Kampf zur Deutschen Mannschaftsmeisterschaft feststehen.“

In der B Gruppe kam Rekordmeister AC Mutterstadt  beim  TSV Blau Weiß Schwedt überraschend deutlich unter die Räder beim 800,4 : 500,7 Punkte Endstand.

Christian Angermeier