jetzt wieder Tabellenführer – Bayernrekorde durch Brandhuber und Nowara
Bilder – „Dahoam is dahoam“ so lässt sich der letzte Bundesligaheimkampf der Rodinger Gewichtheber am Samstag gegen den AC Meißen am treffendsten beschreiben. Wie aus einem Guß hob die „Hecht-Truppe“ vor 250 begeisterten Zuschauern. 100 Punkte mehr als vor 14 Tagen in Eibau schafften die TB-ler mit der selben Aufstellung. Das Rodinger Publikum muss schon eine ganz besondere Wirkung auf Gewichtheber haben, denn auch am Samstag, wie bei jedem Heimkampf lobten die Gästesprecher die Rodinger Fans in den höchsten Tönen. O-Ton von AC Meißen Präsident Andreas Wünsche:“ Ihr seid das beste Publikum was es gibt.“ und das trotz der herben Niederlage und dem Abstieg aus dem Oberhaus.
Nur ein ungültiger Versuch beim Reißen, als sich Andreas Hecht an eine neue Bestmarke von 134 kg wagte. Und nur zwei „Ungültige“ beim Stoßen, als zuerst Steffen Pilz 113 kg , die er in Eibau dreimal nicht bewältigen konnte, zwar auf die gestreckten Arme brachte, doch Kampfrichter Harald Sauf aus Kitzingen wegen Nachdrücken ungültig gab. Doch beim zweiten Anlauf wuchtete der Rodinger Ersatzmann die Last mit einer solchen Energie in die Höhe, dass die Zuschauer meinten, er hätte auch noch fünf Kilo mehr auflegen können. Und der zweite „Ungültige“ ging auf die Kappe von Andreas Hecht bei 158 kg Stoßen, doch auch er besserte diesen Versuch im zweiten Anlauf erfolgreich aus und brachte erstmals in diesem Jahr über 100 Relativpunkte. Die Sportler aus der Porzellanstadt Meißen waren nur mit fünf Hebern angereist und so lebte die einseitige Begegnung von den vielen gültigen Versuchen der Rodinger und den beiden brillanten und erfolgreichen Rekordversuchen von Simon und Gregor.
Mister Zuverlässig wieder in Aktion
Hermann Voit bekam von Wettkampfsprecher Roland Porsch das Zertifikat „Mister Zuverlässig“ nach seinen sechs gültigen Hebungen und war gegenüber Eibau, wo er nur jeweils einen Versuch durch brachte, nicht wieder zu erkennen. Matthias Hecht sollte eigentlich seine Verletzung auskurieren, doch die Heberdecke ist derzeit zu dünn, da auch Manfred Günther als möglicher zweiter Ersatzmann ausfiel. Aber der Hebertrainer hatte selbst größtes Interesse, dass beim letzten Heimkampf die Punkte in Roding blieben und stellte sich mit „zwangsweise angezogener Handbremse“ in den Dienst der Mannschaft. Für diese vorbildliche Haltung erhielt er einen riesigen Applaus von den Zuschauern.
Das Feuerwerk der „Frankfurter“
Dann zündeten die beiden Rodinger „Frankfurter“ Gregor Nowara und Simon Brandhuber ihr Feuerwerk. Beide brachten sechs gültige Versuche locker und technisch brillant zur Hochstrecke. Das Publikum, darunter auch die nicht alltäglichen Gäste wie Landrat Franz Löffler, Staatssekretär Markus Sackmann und BLSV Bezirksvorsitzenden Arnold Linder quittierten dies mit Beifallsstürmen. Doch die beiden setzten noch einen drauf. Zuerst verlangte Simon Brandhuber bei seinem dritten Versuch 133 kg, eine Last, die er bisher nicht bewältigt hat und die zugleich neuen Oberpfalz und Bayernrekord bedeutet hätte. Nach seinem persönlichen Zeremoniell, Bandagen noch mal festziehen, räuspern, konzentrieren und dann entschlossen zupacken war der Rekord in Sekunden geschafft. Jetzt tobte die Halle und auch die Ehrengäste waren begeistert. Satte 155 Punkte waren die Ausbeute am Samstag und am 2. April in Chemnitz dürfte noch einiges mehr drin sein. Schon deshalb sollten sich die Fans für die Busfahrt bei Abteilungsleiter Anton Hecht noch anmelden.
Bayernrekord wechselt von Weiden nach Roding
Gregor Nowara ließ dann die Rekorde beim Stoßen purzeln. Zuerst schraubte er den persönlichen Rekord scheinbar mühelos auf 157 kg. Dann verlangte er einen Oberpfalz und Bayernrekord mit 161 kg für die 85 kg Klasse (eigenes Körpergewicht am Samstag 83,6 kg). Die gesamte Aufmerksamkeit der 250 Zuschauer gehörte in diesem Augenblick nur dem 17-jährigen Rodinger Nachwuchstalent, das im letzten Jahr bei der Jugend-Europameisterschaft in Valencia seinen ersten internationalen Einsatz hatte. Konzentration, Zug, Umsatz in die Hocke, Aufstehen, Ausstoßen, Dinge die er in vielen Trainingsstunden zuerst in Roding und jetzt in Frankfurt/Oder jahrelang trainiert hat, liefen jetzt wie automatisch ab. Es war geschafft, der Rekord ging von seinem ewigen Konkurrenten aber auch persönlichen Freund Alexander Narr aus Weiden jetzt nach Roding und die Rodinger Dreifachturnhalle schien unter dem Beifall der Fans zu beben.
Tabellenführung zurückerobert
Mit diesem tollen Auftritt haben sich die Rodinger Heber für diese Saison von ihrem Publikum gebührend verabschiedet. Matthias Hecht dankte als Mannschaftssprecher ausdrücklich für die ausgezeichnete Unterstützung der begeisterten Zuschauer aus Nah und Fern während der ganzen Saison. (Sogar aus Eichenau und Röthenbach in Mittelfranken waren Heberfreunde am Samstag angereist) Sein Dank galt aber auch allen die vor und hinter den Kulissen mitwirken, dass Bundesliga im Gewichtheben in Roding so erfolgreich laufen kann. „Wir sind jetzt wieder Tabellenführer und können zum Finalkampf der 1. Liga Süd hoffentlich mit großer Fan-Unterstützung (Bus wird eingesetzt) am 2. April nach Chemnitz fahren“ so der „Matze“.
Was sagen die Ehrengäste:
Landrat Franz Löffler:“ Mich begeistert die Technik beim Gewichtheben, man sieht deutlich, daß mit roher Kraft alleine ist bei diesem Sport nichts auszurichten ist“.
Staatssekretär Markus Sackmann:“ Ich bin beeindruckt von der Konzentrationsfähigkeit, der Explosivität und der echten Freude der jungen Heber“.
BLSV Bezirksvorsitzender Arnold Lindner: “ Die Stimmung in der Rodinger Arena fasziniert mich. Stille, Konzentration, Explosion und dann Begeisterung pur. Zurecht wurde das junge Rodinger Team mit dem Titel „Mannschaft der Oberpfalz“ im letzten Jahr ausgezeichnet“.