Der mehrfache Deutsche Meister SSV Samswegen kam in Roding unter die Räder

Der mehrfache Deutsche Meister SSV Samswegen kam in Roding unter die Räder

Die 18-jährige Annika Pilz mit 73kg im Reißen und erstmals 91kg im Stoßen sowie starken 123 Relativpunkten – Protokoll 1. MannschaftProtokoll 2. MannschaftBilder

Am Samstag startete die Gewichtheber-Bundesliga, allerdings ohne Zuschauer. Die Leistungen der Rodinger waren überragend beim 677,0 : 589,9 Punkte Sieg gegen den haushohen Favoriten SSV Samswegen. Die Leistungen waren top aber die Stimmung mehr als verhalten. Gewichtheben ohne Fans ist ein Trauerspiel. Am Samstag hat es sich wieder bewiesen, die Fans sind das Salz in der Suppe beim Gewichtheben. Natürlich innerlich Freude über das Husarenstück, aber so richtiger Jubel brach am Ende des ersten Online-Wettkampfes unter Coronabedingungen nicht aus.

Durch eine Sondergenehmigung für Bundesligaheber und Kaderheber konnten die Rodinger auf ihrer Trainingsfläche in der Dreifachturnhalle trainieren. Lange war ja nicht klar, ob es eine Saison 2021 geben wird und der Start wurde immer wieder verschoben. Umso wichtiger war die gute Vorbereitung und so konnte man den Favoriten am Samstag klar bezwingen. Der Wettkampf wurde auf der Trainingsfläche ausgetragen. Nur mit Coronatest durfte man die Halle betreten. Alle mussten Mundschutz tragen und nur wenn die Heber an der Hantel war, ging es ohne Mundschutz. Jeder hatte seine eigene Hantel für das Warmmachen und die Scheibenstecker hantierten mit Handschuhen und ein dritter Helfer desinfizierte nach jeder Hebung die Hantel.
 
Samswegen musste auf seine „Gastheber“ verzichten

Aufgrund der hohen Inzidenzzahlen im Landkreis Cham durfte die Gastmannschaft nicht anreisen und es fand nur ein virtueller Wettkampf statt. Gegner beim ersten Digitalwettkampf in der fast 50-jährigen Geschichte der TB-Heber war der Tabellenführer der letzten Saison, der SSV Samswegen bei Magdeburg (Saisonbestleistung 881,2 Punkte). Doch das TB-Sextett war gut vorbereitet und wusste auch, dass Samswegen seine starken Ausländer aus Polen und Tschechien, beide für 160 Punkte gut, nicht aufbieten konnte. So verkündete Wettkampfsprecher Daniel Nowara nach dem Reißen den ersten Punkt für Roding beim Stand von 252,0 : 200,9 Relativpunkten. Roding hob wie aus einem Guss und die Punkte beim Stoßen und beim Zweikampf blieben ebenfalls an der Regenreib’n. Damit klarer 677,0 : 589,8 Punkte Sieg und gleich die Tabellenführung.

Pilz und Fischer mit Bestmarken

Die 18-jährige Annika Pilz, Kaderathletin des Bundesverbandes Deutscher Gewichtheber vom Sportinternat Frankfurt/Oder stellte eine neue persönliche Bestmarke mit 91 kg Stoßen auf und war hinter dem Teamchef beste Rodinger Heberin mit 123 Relativpunkten. Gregor Nowara hat seine Truppe und sich selbst bestens vorbereitet. Mit fünf gültigen Versuchen, nur an 175 kg Stoßen scheiterte er beim letzten Versuch des Wettkampfes und lieferte 135,5 Relativpunkte. Kämpferisch duellierten sich Peter Kulzer und Hans Brandhuber um den internen dritten Rang, den sich der Modellathlet aus Neubäu knapp mit 114,0 Punkten sichert. Nur leicht abgeschlagen Hans Brandhuber mit 113,4 Punkten.

Guter Einstand für Ali Isilay

Einen guten Einstand zeigte der Rodinger Neuzugang Ali Isilay aus München. Mit drei Gültigen schloss er das Reißen bei 128 kg ab. Beim Stoßen ließ er nur einen Versuch liegen, erreichte hier 155kg und 106,2 Relativpunkte. Klar auch Roding konnte seine beiden ausländischen Heber mit Petr Stransky aus Pilsen/Tschechien und Florian Reisecker aus Österreich nicht an den Start bringen. Die immer zuverlässige Annabell Jahn kämpft derzeit mit Verletzungsproblemen am Rücken. So bekam Adolf Fischer, eine sichere Bank in der zweiten Staffel, die Chance für seinen ersten Einsatz im Oberhaus. Und der Adi machte seine Sache ausgezeichnet. Er stellte beim Reißen seine Bestmarke mit 100 kg ein und wuchtete beim Stoßen erstmals 126 kg auf die gestreckten Arme. Auch 85 Relativpunkte sind eine neue Bestmarke. Respekt Adi, top vorbereitet und nervenstark an der Hantel.

Bei den Gästen brillierte Roberto Gutu mit 160 Relativpunkten, Mark Eckhardt verletzte sich bei 175 kg Stoßen und verzichtete auf seinen dritten Versuch. Der Wettkampf wurde erstmals von einer Kampfrichterin, Frau Beate Ehrbar aus München souverän geleitet.

Christian Angermeier