Nicht den besten Tag erwischt – Beim Stoßen konnte er erst im 3. Versuch punkten
Der Rodinger Bundesligaheber Simon Brandhuber hat mit seinen Bestleistungen (142 kg Reißen/170 kg Stoßen/ 310 kg Zweikampf und 177 Relativpunkte) einen Startplatz in der A-Gruppe geschafft. Auch TV Eurosport hat diesen EM – Endkampf in der Leichtgewichtsklasse (bis 69 kg Körpergewicht) übertragen. Doch am Dienstag Abend lief es nicht optimal für den Rodinger Bundesligaheber. Mit 140 kg beim Reißen holte er den sechsten Platz. Aber beim Stoßen reichte es mit nur einem gültigen Versuch an 161 kg nur zu Rang 11 und in der Endabrechnung gab es für 301 kg Zweikampf Platz 8.
Nicht optimal gelaufen, werden viele Fans vor dem Bildschirm gesagt haben. Das war sicher auch die Meinung von Simon Brandhuber und seine Abschlussgeste nach dem erlösenden dritten Stoßversuch, nachdem er vorher zweimal an 161 kg Anfangsgewicht scheiterte. Beim Reißen hatten Simon und sein Betreuerteam beim Abwiegen 130 kg für den ersten Versuch gemeldet. Dann Steigerung auf 136 kg und an die Hantel ging er erfolgreich bei 137 kg. Doch 140 kg im Zweiten gingen daneben. Aber voll motiviert packte er den dritten Versuch mit 140 kg, was ihm Rang sechs nach dem Reißen einbrachte.
Beim Stoßen gingen die beiden ersten Versuche glatt daneben. Vielleicht war auch das Heberbrett etwas zu "glatt", es spiegelte im TV mehr wie ein Tanzparkett. Denn nicht nur bei Simon, sondern auch bei mehreren anderen guten Hebern rutschte manchmal das hintere Bein beim Ausstoßen weg. Doch dann vor dem letzten entscheidenden Versuch nochmals Motivation durch die Betreuer und Konzentration bei Simon und – es gab dreimal "weiß" – für die letzte Hebung von Simon bei der EM in Norwegen. Damit reichte es beim Stoßen nur zum 11. Rang, aber beim Zweikampf war es bei 24 Startern ein versöhnlicher 8. Platz.
Nicht gut gelaufen, werden manche nach diesem verunglückten Auftritt von Simon sagen, aber es waren trotzdem stolze 171 Relativpunkte und die liegen nur um sechs Punkte unter der Bestmarke von 177 Zählern. Interessant beim Wettkampf der 69 kg Klasse, das der Spanier Lopez Sanchez die B-Gruppe gewann, den Finalkampf auf der Zuschauertribüne verfolgte, und sich riesig über seinen dritten Platz (318 kg) freute und als Zuschauer des Finales am Ende als Silbermedaillengewinner auf dem Podest stand. Passiert auch nicht alle Tage. Den EM Titel bis 69 kg Körpergewicht holte sich überlegen der Türke Daniyar Ismayilov mit 155 kg Reißen, 178 kg Stoßen und 333kg im Zweikampf.
Der Trainingspartner von Simon, der Berliner Robert Joachim, hatte in der B-Gruppe seine liebe Mühe beim Reißen und schaffte erst im dritten Anlauf die 132 kg. Dafür klappte es bei ihm beim Stoßen mit drei Gültigen (157, 162 und 165 kg) besser und er reihte sich mit 297 kg im Zweikampf auf den 9. Platz hinter dem Rodinger ein. Der derzeit erfolgreichste Heber des Bundesverbandes Deutscher Gewichtheber, Almir Velagic, ist bereits für Olympia gesetzt und stellte beim vorolympischen Turnier in Rio eine persönliche Bestleistung von 241 kg beim Stoßen auf. Im Jahr 2013 schraubte Almir beim Bundesligawettkampf gegen Speyer den aktuellen Rodinger Hallenrekord auf 227 kg und da steht er heute noch.
Der Rodinger Abteilungsleiter Matthias Hecht meinte im Vorfeld: "Für die Olympianorm von 313 kg im Zweikampf muss Simon einen optimalen Tag erwischen um dieses hohe Ziel zu erreichen". Der Dienstag Abend in Forde/Norwegen war kein optimaler Tag für den besten Rodinger Gewichtheber. Jetzt freuen sich die Fans auf den nächsten Bundesligaeinsatz von Simon in Roding.